Es kommt mir momentan noch ein bisschen unwirklich vor, dass Emma morgen tatsächlich schon ein Kindergarten-Kind sein wird. Gefühlt ist sie doch erst vor ein paar Wochen zur Welt gekommen und nun werden wir sie zum ersten Mal in (momentan noch) fremde Hände geben.
Vor einem halben Jahr habe ich euch von unserer Suche nach einem Kindergarten-Platz berichtet. Eigentlich haben wir damals nicht mehr daran geglaubt, tatsächlich noch einen Platz zu finden, doch plötzlich bekamen wir einen Anruf bei dem uns mitgeteilt wurde, dass ein Platz für unsere Tochter frei geworden ist. Wir kannten die Kita zu diesem Zeitpunkt noch nicht, hatten lediglich online (in einem Kita-Portal, über das bei uns die Anmeldungen geregelt werden) unser Interesse geäußert, da sie nicht so weit von uns entfernt ist.
Keine zwei Wochen später fand der Kennenlern-Termin statt und nochmals eine Woche später, war der Vertrag unterschrieben.
Die Kita hat uns, während des kurzen Einblickes, den wir bei dem Termin hatten, gut gefallen. Es ist ein integrativer Kindergarten, der dementsprechend etwas kleinere Gruppen und Kontakte zu Logopäden, Ergotherapeuten usw. hat. Auch Emma schien der Kindergarten zu gefallen, wobei ihr auch alle anderen Kindergärten gefallen haben, die wir uns in den Monaten zuvor angeschaut hatten.
Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass sich bei mir auch ein paar Zweifel breit machten. Das lag und liegt vor allem an der Tatsache, dass wir ursprünglich geplant hatten, dass Emma erst nach ihrem dritten Geburtstag eine Kita besuchen wird. Da wir jedoch durchweg die Rückmeldung bekamen, dass keine Kita mitten im Kindergarten-Jahr Kinder aufnimmt, und wir auch nicht wollten, dass Emma erst mit 3,5 Jahren ein Kindergarten-Kind wird, fiel die Entscheidung auf einen früheren Start.
Auch jetzt, am Abend vor dem großen Tag, machen sich zwischendurch Zweifel bemerkbar. Obwohl ich Emma, ihre Gefühlswelt und ihre Reaktionen immer sehr gut einschätzen kann, bin ich mir nicht sicher, wie die Eingewöhnung ablaufen wird. Uns ist wichtig, dass sie die Zeit bekommt, die sie braucht. Dass Trennungsversuche erst dann ausprobiert werden, wenn sie bereit dafür ist. Und dass wir auch wieder einen Schritt zurückgehen, wenn sie sich unwohl fühlt. Uns ist es wesentlich lieber, wenn die Eingewöhnung mehrere Wochen dauert, als wenn sie für Emma mit negativen Gefühlen belegt ist.
An manchen Tagen denke ich, dass die Eingewöhnung ganz flott ablaufen wird. Schon beim Schnuppertermin hat sich Emma nach 15 Minuten von mir getrennt, hat Kontakt zu einer Erzieherin aufgebaut und mit ihr die Kita erkundet und war ziemlich entrüstet, als wir nach 2 Stunden wieder gegangen sind. Es war für sie sogar ok, dass ich die Kita kurz verlassen habe, um unser Auto zu holen. Sie wusste ganz genau, dass ich nur kurz weg sein würde, und dann auch wieder bei ihr sein würde. Dieses Vertrauen und auch ihre Freude am Zusammensein mit anderen Kindern, könnten tatsächlich dafür sorgen, dass die Eingewöhnung recht schnell und einfach verläuft.
Doch Emma hat auch eine sehr sensible Seite. Nicht nur, dass sie momentan jede Nacht weinend wach wird, sie war einfach von Anfang an viel sensibler, als andere Kinder. Sie geht gerne ihren eigenen Weg, braucht aber auch die Rückversicherung, dass wir für sie da sind. Konflikte nehmen sie sehr stark mit. Und das Gefühl, etwas „falsch“ gemacht zu haben, ist ihr ziemlich unangenehm. Sie braucht klare Strukturen und wiederkehrende Rituale. Und vor allem braucht sie jemanden (und manchmal reicht dafür nicht mal ihr Papa) der sie auffängt, ihr beim Runterfahren hilft und sie ganz genauso nimmt, wie sie ist.
Ich, als Erzieherin, weiß, dass es unmöglich ist, jedem Kind im Kindergarten genau das zu geben, was es braucht. Dafür sind die Bedürfnisse der Kinder viel zu verschiedenen und auch die Gegebenheiten lassen es nicht wirklich zu. Und leider habe ich auch schon erleben müssen, wie Kinder, die nicht mit dem Strom schwimmen oder Besonderheiten aufweisen, manchmal keine leichte Stellung im Kita-Leben haben. Und genau damit fühle ich mich so unwohl. Anmerken lassen möchte ich mir meine Sorgen jedoch nicht. Emma freut sich auf den Kindergarten, auch wenn sie noch nicht wirklich verstanden hat, dass ich nicht immer dabei sein werde. Aber für den Moment zählt erstmal die Freude, und die soll sie behalten. Und möglicherweise läuft ja auch alles problemlos ab und die Entscheidung, Emma doch schon früher im Kindergarten anzumelden, ist genau die richtige Entscheidung für sie.
Ich merke einfach gerade, wie klein unsere Tochter, die uns an vielen Tagen schon so groß vorkommt, doch noch ist. Und wie froh ich darüber bin, dass sie nochmal einen Sprung im sprachlichen Bereich gemacht hat und in der Lage ist, sich verständlich zu machen.
Ich lasse mich nun überraschen und bin schon gespannt, wie die Eingewöhnung morgen und in den nächsten Tagen und Wochen verlaufen wird.
Wie ist die Kita-Eingewöhnung bei euch verlaufen? Wie alt waren eure Kinder zu diesem Zeitpunkt? Gab es Schwierigkeiten? Und wie habt ihr diese lösen können?
1 Comment
Juli
22. August 2017 at 12:51Mika kam mit einem Jahr und 3 Monaten in die Kita. Insgesamt lief die Eingewöhnung gut, ein paar Tränchen sind geflossen, aber er hat schnell eine Beziehung zu seinen Erzieherinnen aufgebaut, die er mittlerweile ganz schön um den Finger gewickelt hat. Das Einschlafen mit den vielen Kindern im Raum fiel ihm schwer, aber auch zu Hause kommt er viel besser alleine zur Ruhe. Mittlerweile stört ihn das aber nicht mehr. Die Erzieherinnen sind sehr einfühlsam und haben immer eine gute Lösung gefunden.
LG.
Juli