Erziehung Familienleben Gedankenwelt

Was ich beim zweiten Kind anders machen würde

Habt ihr auch das Gefühl, dass zur Zeit ganz viele Frauen in eurem Umfeld schwanger sind, gerade ein Baby bekommen haben oder das nächste Kind planen? Mir geht es momentan so. Und ohne es beabsichtigt zu haben, tauchten in den letzten Wochen immer wieder Gedanken an ein zweites Kind in meinem Kopf auf.
Da kam es mir sehr gelegen, dass Katharina auf ihrem Blog zur thematisch passenden Blogparade „Gedanken zum zweiten Kind“ aufgerufen hat.


Seit 1,5 Jahren bin ich nun schon Mutter – seit 1,5 Jahren ist Emma ein Einzelkind.
Entgegen meiner vor-Mama-zeitigen Vorstellungen, nur einen sehr kleinen Altersunterschied zwischen unseren Kindern haben zu wollen, möchten wir nun tatsächlich noch eine ganze Weile warten.
Ich kann nicht leugnen, dass es immer wieder Tage und Momente gibt, in denen ich mir urplötzlich wünsche wieder schwanger zu sein. Tief in mir drin weiß ich jedoch, dass es die richtige Entscheidung ist, noch ein bisschen mit Kind Nummer 2 zu warten.

Wenn die Gedanken an ein weiteres Kind aufkommen, dann stelle ich mir oft die Frage, was ich diesmal anders machen würde? Und auch, was ich wieder auf genau die gleiche Art und Weise machen würde.
Wovon bin ich überzeugt?
In welchen Bereichen habe ich dazugelernt?
Welche Rückschlüsse kann ich aus meinen schon gemachten Erfahrungen ziehen?

Was ich beim zweiten Kind anders machen würde

Es gibt tatsächlich einige Dinge, die ich bei unserem nächsten Kind anders handhaben würde.

Der erste Punkt bezieht sich weniger auf das Baby sondern vielmehr auf mich und den Verlauf der Schwangerschaft. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich mir erst 4 Wochen vor der Geburt eine Nachsorge-Hebamme gesucht und habe mit großem Glück sogar jemanden gefunden.
Wenn ich erneut schwanger werden sollte, dann möchte ich mir direkt eine Hebamme suchen, die auch einen Teil der Vorsorgeuntersuchungen übernimmt. Die vielen Termine bei meiner Gynäkologin und im Krankenhaus haben mich total kirre gemacht und verunsichert. Das hing selbstverständlich auch mit meiner Risikoschwangerschaft und den vielen Problemen in der Schwangerschaft zusammen. Doch ich denke, dass ich in Begleitung einer Hebamme entspannter gewesen wäre.
Bei einem unkomplizierten Schwangerschafts-Verlauf würde ich die nächste Geburt gerne in einem Geburtshaus erleben. Diesen Wunsch hatte ich auch schon zu Beginn meiner letzten Schwangerschaft – doch durch die vielen Komplikationen und das hohe Risiko, stand schon recht früh fest, dass es keine andere Möglichkeit als die Uniklinik geben würde. Da die Geburt alles andere als schön verlaufen ist (hier könnt ihr meinen Geburtsbericht lesen), ist meine Abneigung gegen Krankenhäuser nur noch stärker geworden.


Gerne würde ich beim zweiten Kind von Anfang an mit Stoffwindeln wickeln.
Bei Emma sind wir erst sehr spät auf Stoffwindeln umgestiegen und bedauern es ein wenig, nicht schon früher damit angefangen zu haben. Über unsere ersten Erfahrungen mit Stoffwindeln habe ich hier berichtet. Der Mehraufwand für die Wäsche hält sich absolut in Grenzen. Und es ist fantastisch, nicht jede Woche wieder neue Windeln kaufen zu müssen. Ganz wichtig ist für uns auch der Punkt, dass wir seit dem Umstieg viel weniger Müll produzieren.
 Noch bevor wir auf Stoffwindeln umgestiegen sind, haben wir angefangen unsere Feuchttücher selber herzustellen. Bei einem zweiten Kind würde ich gerne komplett ohne die gekauften Feuchttücher auskommen.

 Ein weiterer Punkt, an dem ich selber arbeiten müsste, ist mein Kaufverhalten – vor allem in Bezug auf Kleidung. Dadurch, dass Emma ein Spuckkind war und wir sie in den ersten Monaten täglich bis zu 5x komplett umziehen mussten, habe ich mich daran gewöhnt, viel zu viele Kleidungsstücke für sie zu kaufen. Wir haben tatsächlich einige Teile, die Emma nur 1x getragen hat bevor sie dann auch schon wieder zu klein waren. Das möchte ich bei einem weiteren Kind gerne vermeiden. Ich möchte lieber wenige Kleidungsstücke kaufen, die dafür jedoch qualitativ sehr hochwertig sind und unter fairen Bedingungen hergestellt wurden.

Und dann gibt es da noch eine Sache, die ich wirklich bereue nicht gemacht zu haben: ein Rückbildungskurs. Da es mir noch Monate nach der Geburt körperlich ziemlich schlecht ging, habe ich um einen Rückbildungskurs einen großen Bogen gemacht. Mehrmals habe ich mir vorgenommen wenigstens Rückbildungsübungen zu Hause zu machen – gemacht habe ich dies jedoch nie. Als mir ein Physiotherapeut 1 Jahr nach der Geburt sagte, dass sich mein Bauch noch immer nicht zurückgebildet hat, wurde mir bewusst, wie wichtig so ein Kurs gewesen wäre. Teilweise lassen sich sogar meine Rückenschmerzen darauf zurückführen, dass ich mich nicht um meinen Bauch gekümmert habe.
Allgemein möchte ich, sowohl während meiner zweiten Schwangerschaft als auch nach der zweiten Geburt, besser für mich sorgen.

 Gerne würde ich zu gegebenem Zeitpunkt auch eine Trageberatung machen. Während der Schwangerschaft mit Emma haben wir uns einen Bondolino gekauft ohne dass wir uns vorher haben beraten lassen. Ich habe den Bondolino auch sehr gerne benutzt doch ich denke, dass eine andere Trage bzw. ein Tragetuch besser zu uns passen würden. Sehr schade fand ich auch, dass wir den Bondolino nicht direkt ab der Geburt nutzen konnten sondern erst, als Emma schon 2 Monate alt war.

Was ich beim zweiten Kind wieder genauso machen würde

 Neben den Dingen, die ich beim nächsten Kind anders machen würde, gibt es jedoch auch vieles, was ich wieder genau auf die gleiche Art und Weise handhaben würde.

An erster Stelle steht auf jeden Fall, dass ich wieder auf mein Herz vertrauen würde.
Meiner Meinung nach gibt es einfach nichts, was ehrlicher ist als der Mutterinstinkt. Obwohl ich anfangs Schwierigkeiten dabei hatte in meine Mutterrolle zu finden bzw. mein mütterliches Selbstvertrauen durch die sehr schweren ersten Tage in Mitleidenschaft gezogen wurde, habe ich trotzdem instinktiv richtig gehandelt wenn es um Emma ging. Niemand kennt sein eigenes Kind so gut wie die Eltern. Und ganz egal, was alle anderen Familienmitglieder, Freunde und Bekannte sagen oder denken – wenn man auf sein Herz hört, dann kann man sich in den meisten Fällen darauf verlassen, dass man das Richtige tut.

Stillen nach Bedarf ist ein weiterer Punkt, der mir auch beim nächsten Kind sehr wichtig ist.
Nie hätte ich vor Emmas Geburt gedacht, dass ich sie 1,5 Jahre und länger stillen würde. Ich habe mir damals gesagt, dass ich das Stillen ausprobieren würde und schauen würde, wie es klappt. Nachdem es von Anfang an problemlos funktionierte, wollte ich mindestens 6 Monate voll stillen und im Anschluss die Stillmahlzeiten nacheinander durch Beikost ersetzen. Vor allem nachts war ich sehr dankbar stillen zu können, auch wenn mir ein paar Stunden mehr Schlaf sicherlich sehr gut getan hätten. Nun, nach 1,5 Jahren, stille ich zwar immer noch täglich, meist aber nur noch 1 Mal pro Tag. Wann die Stillzeit zu Ende gehen wird, bleibt weiterhin offen.

Auch die Beikost-Einführung und die vegetarische Ernährung würden wir wieder ähnlich handhaben, wobei das natürlich auch vom Kind abhängig ist. Emma war zu Beginn der Beikost ein richtiges Brei-Baby. Wir sind sehr langsam vorgegangen, haben sie schrittweise an verschiedene Gemüsesorten gewöhnt, dann kamen Kartoffeln und irgendwann Reis dazu, gefolgt von Obst und Getreidebrei. Nach einiger Zeit, als Emmas Interesse an unserem Essen immer größer wurde, haben wir ihr „richtige“ Mahlzeiten gegeben und haben sie selber mit Gabel und Löffel essen lassen.
Noch in der Brei-Zeit haben wir ihr ein paar Mal Lachs mit in den Brei gemischt. Ich habe mich dabei jedoch so unwohl gefühlt, dass wir dieses Thema mit der Kinderärztin thematisiert haben. Seitdem isst Emma so wie ich, und seit einiger Zeit auch Emmas Papa, vegetarisch bzw. auch vegan.

 Auch das Familienbett wird uns bei einem zweiten Kind weiter begleiten. Wir haben mit Emma so viele gute Erfahrungen mit dem Familienbett machen können, dass ich mittlerweile absolut davon überzeugt bin. Nichts ist praktischer und schöner, als seinem Kind nachts die Nähe und Sicherheit geben zu können, die es fürs Einschlafen benötigt. In den ersten Monaten hat Emma ausschließlich in unserem Bett oder in ihrem Beistellbett direkt neben mir geschlafen. Als sie mobiler wurde haben wir das Beistellbett gegen ein Gitterbett getauscht. Dort hat sie anfangs nur tagsüber geschlafen. Später ist sie auch abends im Gitterbett eingeschlafen und ist dann jede Nacht,nach dem ersten Stillen, zu uns ins Bett gezogen. Momentan haben wir eine Phase in der Emma recht gut schläft. In vielen Nächten stillt sie nur abends vor dem Einschlafen und nachts dann gar nicht mehr. Deswegen bleibt sie momentan oft auch bis morgens in ihrem Bett – das klappt allerdings auch nur, weil sie direkt neben mir liegt und nachts immer wieder meine Hand halten kann.

Wenn ich mir die all die Punkte, die ich ändern oder auf die gleiche Art und Weise handhaben würde, anschaue, dann denke ich, dass sich das doch glatt nach einem guten Plan anhört.
Doch seien wir mal ehrlich, mein Plan kann noch so gut sein – wenn sich irgendwann ein zweites kleines Wunder, welches ich jetzt schon liebe obwohl es bisher lediglich eine Idee ist, zu uns auf den Weg macht, dann wird dieses kleine Wesen höchstwahrscheinlich all unsere Pläne über den Haufen werfen.
Gemeinsam werden wir dann fühlen und erfahren, was wir brauchen & was zu uns passt und werden unsere Pläne dementsprechend anpassen.

Merken

Merken

Merken

Merken

You Might Also Like

4 Comments

  • Reply
    Rebekka
    11. Juli 2016 at 14:32

    Du schreibst mir komplett aus der Seele. Sehr viel deckt sich mit dem, wie ich es auch empfinde. Ein wirklich gelungener Artikel. ☺

  • Reply
    FrauWenske
    11. Juli 2016 at 14:57

    Liebe Ann-Kathrin,
    während ich deinen Artikel lass, schüttelte ich, unendliche Male, meinen Kopf in absoluter Zustimmung. Den Text würde ich fast genauso schreiben. Vor allem der Teil mit den Stoffwindeln, meine Gedanken. Wir haben, bei Schmatzipuffer auch erst spät, mit Stoffwindeln angefangen, sind aber sehr begeistert und wollen sie beim zweiten Kind auch, von Anfang an nutzen. Und auch bei Babykleidung hatte ich ein ähnliches Kaufverhalten und bin nun zum selben Schluss gekommen. Ich freue mich sehr, dass du mit deinem wunderbaren, aufrichtigen und ehrlichen Text an meiner Blogparade teilnimmst. Ich hatte große Freude beim Lesen, deiner Gedanken. Vielen Dank! <3
    Liebe Grüße,
    Kathi

  • Reply
    Blogparade | Gedanken zum zweiten Kind | Geliebtes Kind Motzibacke
    11. Juli 2016 at 15:41

    […] freue mich sehr, durch die Blogparade Ann-Kathrins Blog, Munchkins Happy Place kennengelernt zu haben. Sie schreibt wunderbar aufrichtig und ehrlich darüber was sie bei ihrem […]

  • Reply
    Lara
    12. Juli 2016 at 20:07

    Ich finde gut, dass du sagst „was ich anders“ und nicht „was ich besser“ machen würde. Manchmal denke ich nämlich, hätte ich etwas besser machen können? Aber nein, denn man macht als Mutter immer alles mit dem Willen es am besten zu machen.

    Ich habe mich auch etwas geärgert mich nicht früh genug um eine Trageberatung gekümmert zu haben. Ich dachte mit Babybauch macht das keinen Sinn. Und dann habe ich so 4 Wochen verpasst. Ohne Hilfe hat es nur zu Hause einigermaßen geklappt.

    Bei uns ist das Thema 2. Kind immer noch nicht so klar, wohl eher nicht oder doch… Die Zeit wird es zeigen. 😉

  • Leave a Reply

    CommentLuv badge